,,Ich verstehe dich einfach nicht!" - Ich mich auch nicht mehr
Eine Sucht, wie jede andere auch, mit allen Schattenseiten und Entzugserscheinungen, als Ankerpunkt im Leben und diesem doch so unendlich fern.
Ist es ein stummer Hilfeschrei, ein Akt von Selbsthass getrieben, der Drang sich kontinuierlich zu zerstören,  sich zu spüren, zu finden, sich zu halten, um zu betäuben, ein langsames Heranführen an den Suizid?
....Von allem ein wenig? ....

Wenn der bloße Körper nicht mehr Ausdruck genug der Seele ist, macht sie ihn sich zum Ausdrucksmittel. Ausdruck, unter langen Ärmeln vor der Welt verborgen und somit wieder zum Schweigen verdammt. Eine Ein-Mann-Show unter Ausschluss der  Öffentlichkeit.

Die Klinge das Mittel zum Zweck, Schmerz die Medizin, Blut die Heilung.  Eine ruhelose Seele unentwegt auf der Suche nach sich selbst.

Doch nicht mal jetzt kann ich weinen, auch wenn ich spüre, dass meine Seele bereits in Tränen ertrinkt. Ich sehe nur meine Unterarme. Ich liebe sie, sie sind mir nicht so fremd wie der Rest von mir, denn ich habe sie mitgestaltet. Sie sind das Gesicht meiner Seele, in dem sich immer wieder traurige Augen auftun und heiße Tränen weinen.

 



Ein kleines Filmchen, meinem internen Freund gewidmet
Multiple Persönlichkeit

Ein kleines Filmchen zu einem Jahr Psychotherapie 2007-2008
2. Psychotherapie 2007/2008

Ein kleines Filmchen zu beinah einem Jahr Psychoanalyse, in Bild und Ton-2012

Ein Jahr Psychoanalyse

Ein kleines Filmchen zu meinen dissoziativen Zuständen - November 2012

Filmchen


Vor der Haustür stilles Leben
Schweigend in den Tag hinein
Fragend, zweifelnd, ohne Streben
Zitternd, ängstlich und allein 

Blicke ohne Ziel verschwendet
Ankerpunkte retuschiert
Von dem Nichts in mir geblendet
Alles Licht mit Schwarz beschmiert 

Aus der Starre werden Schritte
Schattenlos den Weg entlang
Blauer Himmel, tiefe Schnitte
Suche nach dem Untergang 

Odyssee in meiner Seele
Flucht vor meinem dunklen Ich
Stumme Schreie in der Kehle
Runtergewürgt und widerlich 

Sonnenschein und Sommerbrise
Wunderschön und fremd zugleich
Blumen, Gräser, Juliwiese
Farbenpracht verschwommen bleich 

Betäubendes Chaos, Monologe
Suche mich und finde Tod
Blut die Heilung, Schmerz die Droge
Das Leben von mir selbst bedroht 

Nichts verstanden, nichts gefunden
Verloren zwischen hier und jetzt
Haltlos, dumpf, kaputt geschunden
Und am Ende wieder verletzt

(23. Juli  2007)


.
Im Nahkampf versiert
Neue Narben kreiert
Auf der Haut ein Geflecht
Schützengräben vom Gefecht
Viele an der Zahl
Die Kugeln verbal
Auf mich selbst bombardieren
Mich mit Hass traktieren
Und doch nur ganz klein
Mehr Schein als Sein
Angst vor dem Verlust
Tief in meiner Brust
Die Klinge bestimmt
Wenn keiner sie nimmt
Bin mein eigener Verräter
Und zugleich der Täter
Die Waffen sind reell
Doch wer stirbt in dem Duell?
Ich selbst oder mein Leben?
Ist doch mein Bestreben
Die Angst zu töten
Drum ist es von Nöten
Um den Schmerz zu dämpfen
Mich selbst zu bekämpfen...

(17. Februar 2007)

Die ruhelose Seele
Im Körper nicht geduldet
Gehen sich an die Kehle
Der andre hat’s verschuldet

Die Seele stirbt den stillen Tod
Verteilt blutige Hiebe
Der Körper besudelt mit stillem Rot
Vereint in Hass und Liebe

Der Körper brennt, die Seele weint
Nicht mit, und auch nicht ohne dich
Gemeinsam im Untergang vereint
Wird irgendwann das Aus für mich

(13. Februar 2007)



Das Krächzen der Krähen erfüllt die Luft
Im Abendrot singen sie ihre Lieder
Kreisen dort drüben über den Hügeln
Lassen sich auf schlafenden Buchen nieder

 Ich halte inne und blicke dann
Auf ihr allabendliches Treiben
Die Sonne versinkt am Horizont
Auch ich werde nicht länger bleiben

Getrieben von Trauer, gehetzt von Schuld
Hinab in den Schatten, hinab ins Tal
Setze einen Fuß müde vor den andren
Meinem Schicksal ergeben, habe keine Wahl

Die Amseln ringsum erzählen vom Frühling
Mein Weg führt weg von seinem Licht
Hinab ins Tal, hinab ins Dunkel
Dort sehe ich das Leben nicht
 
Zurück zum Beginn, zurück zum Ende
Verschwinde ich in meiner düstren Welt
Unerbittlich  schließen sich dessen Tore
Die Nacht tritt auf, mein Vorhang fällt

(10. Februar 2007)

Die Ängste wollen mich kontaminieren
Das Bild einer Kranken komplementieren
Der Dämon im Leib wird triumphieren
Und ich erneut kläglich verlieren

Der Schmerz im Herzen bleibt bestehen
Mein Dasein wird um Erlösung flehen
Der Wille, zu kämpfen, letztlich vergehen
Und ich in das Antlitz des Todes sehen

(Dezember 2006)
 

In mir tiefe Schwere
Unendliche Leere
Kontrolle verlieren
Macht demonstrieren
Herr über meine Sinne
Und ich beginne
Nichts zu verstehen
Und lasse mich gehen
Treiben in diesem Fluch
Mache keinen Versuch
Ein jähes Ende zu finden
Noch Leben an mich zu binden
Bin einfach zugegen
Des Schicksal wegen
Und blute unerkannt
In meine kalte Hand...

(21. November 2006)



Die Klinge in der rechten Hand
Der linke Arm von Stoff befreit
Des neuen Kleinsod’s scharfer Rand
Mit roher Selbstverständlichkeit

 Malt Striche auf die blanke Haut
Blut perlt aus dessen Enden
Dem Boden mein Leid still anvertraut
Um Schmerzen mit Schmerz auszublenden

Die Schreie erloschen in meiner Kehle
Die Gedanken im Kopf verstummen jetzt
Friede für die geschundene Seele
Mein Leben mit roten Tränen benetzt

(7. August 2006)

Gutes Herz, noch schlägst du treu,
tief drin in meiner kalten Brust
Dass du am Ende Leben nimmst,
wird dir auch jetzt noch nicht bewusst
Noch kämpfst du um die letzten Tropfen
die verborgen in meinen Adern liegen
Doch bald ist auch der Rest vertan
und der Tod wird erneut über das Leben siegen.....

(1. Juni 2006)



Mein Körper zittert vor Erregung
Nur meine Augen stehen still
Fixieren das kleine weiße Päckchen
Und sagen mir dass ich es will
Berühre den Inhalt voller Ehrfurcht
,,Soll ich's letztendlich doch noch wagen?''
Der Geruch des Schmieröls lässt mich erschaudern
,,Die Verantwortung für mein Handeln tragen?''
Noch liegt es da, ganz unberührt
Wie lange kann ich ihm noch widerstehen?
Die Gedanken ordnen, nun ist es klar..
Ich kann und will und muss mein Blut sehen

(5. Januar 2002)

Immer die Frage nach dem ,,Hast du schon wieder was falsch gemacht?“
Ständiges Kopfzerbrechen über gut und böse und dem was danach kommt.

Tränen werden nach innen fließen
Um die perfekte Maske nicht zu beschmutzen
Die Seele wird ertrinken müssen
Hilfeschreie ohne Nutzen

Die Schlacht wird wüten
Ohne Ende
Ohne Erbarmen
Bis meine Hände

Dem Kampf im Kopf Einhalt gebieten
Ein Schmerzensschrei, ein roter Fluss
Der Körper bebt und zuckt zusammen
Sodass der Kampf nun enden muss

Die Klinge aus dem Fleische ziehen
In mir ist Stille, vielleicht auch Tod
Ein Aufatmen geht durch den Raum
Das Leben pulsiert, das Leben ist rot

Das Leben ist da, ich hab es gesehen
Ich hab es gefühlt, hab es geschmeckt
Habe der Schlacht das Leben entzogen
Und doch sind nicht alle am Feld verreckt

Die Zeit wird kommen
Für ein neues Gefecht
Gründe nicht wirklich
Doch die Angst ist echt

(Mittwoch Vormittag, 7. November 2001)



Hauchdünn und unscheinbar, nur dieses gefährliche Schimmern lässt erahnen, wozu es im Stande ist. So unendlich leicht, so klein und doch zum Töten bereit..

Kleines Spielzeug in meiner Hand
Locktest mich an bis ich dich fand
Nahmst mich gefangen in deinem Bann
Nicht länger deinem Reiz widerstehen ich kann
Berühr mich mit deinen zarten Seiten
Meine junge Haut soll ein Bett dir bereiten
Schmiege dich an sie, lasse dich nieder
Versinke in ihr, immer.. und immer wieder
Bis eine Zufriedenheit mich umgibt
..Dann hast du mich nicht umsonst geliebt
Bist mein, du sollst nur mir gehören
Niemand darf das, was uns eint, zerstören
Ich werde dich hüten wie einen kostbaren Schatz
Weit weg von den Neidern an einem geheimen Platz
Bis ich mich erneut nach deiner Berührung verzehre
Mit pochendem Herzen zu dir zurückkehre
Dann werden wir eins sein, du und ich
Nimm alles, meine Liebe, mein Leben, nimm mich!
Und hebe mir auf den innigsten Kuss
Für den Tag an dem ich endgültig gehen muss

Kurzes Aufblitzen blutroter Tropfen auf weißer Haut. Zu kurz, zu flüchtig der Moment des Glücks.
Noch mal, und noch mal und noch mal....

 



Ich kann es nicht beschreiben, dieses widerwärtige Gefühl, das meine Unterarme durchzieht. Ich kann es nicht in Worte fassen, ich kann ihm keinen Namen geben, ich kann es nicht bewältigen, ich kann es nicht ertragen.

Mich giert es nach Verletzung, mich giert es nach Blut
Ein unbändiges Gefühl braut sich in mir zusammen
Mein Körper will flüchten, er fühlt die Wut
Um die Klinge erneut in mein Fleisch zu rammen

So wie ich einst lag auf dem heißen Beton
In mein Blut getaucht meinen linken Arm
Mein Blick war leer denn es wartete schon
Dieses Stück Metall, vom Blut noch warm

Ich höre es flüstern, schmeicheln, liebkosen
Wie es mich verführt zu weiteren Schnitten
Gebettet auf tausend roten Rosen
Schmerzvoll, doch wunderschön und ich inmitten...

All dieser Pracht, so versprach es mir
Würde ich belohnt wenn ich ihm erlaubte
Mich erneut zu berühren wie ein wildes Tier
Das nach Blut lefzt und mir schon längst den Verstand raubte

Ich konnte nicht mehr, ich war schon tot
Ließ es nicht mehr zu an diesem Tag
Nichts fühlend, stillschweigend im Abendrot
Nur noch meine leere Hülle in ihrerm Blute lag

(Donnerstag Nacht, 2. August 2001)


Was ist schief gelaufen? Die Kindheit als Schlüssel?
Auf der einen Seite eine Übermutter, die teilweise erdrückt, immer da ist und doch keine Zeit hat. Die versucht, diesen Mangel mit dem Überhäufen von Geschenken auszugleichen, was zu einer allmählichen Manifestierung von Schuldgefühlen führt.
Auf der andren Seite ein Vater, der keine Gefühle zeigen "kann", eine eigene Meinung nicht akzeptiert, einen Strick daraus dreht, ,,wie böse man doch zu ihm sei", bei unnötig aufkeimenden Diskussionen das letzte Wort hat, auf zynische Art und Weise, die Situation einfach verlässt und die Schuld an mir haften lässt. Alles wird angezweifelt, wird schlecht geredet.
Und dann das Gasthaus, mit all seinen Gästen, die grabschen, die teilweise nur im Stande sind, sich vulgär zu artikulieren, mit sexistischen Äußerungen vor und an Kindern nicht sparen. Und Gästen, die nicht mal vor körperlichen Übergriffen zurückschrecken. Sei es das permanente Pogegrabsche, oder der Übergriff mit 9, an den ich mich noch erinnern kann:
,,Ich spielte im Flur, als er aus der Toilette kam. Er ging auf mich zu, packte mich, drückte mich ganz fest an sich und begann mich zu küssen. Er war erregt und ich hatte Angst. Nach einer kleinen Ewigkeit konnte ich mich losreißen und floh zu meiner Mutter. Sie meinte, da könne man nichts machen, das sei ein Gast!"
Dieser Satz hat sich so markant in mein Gedächtnis eingebrannt, und ich bekam ihn mit 16 noch einmal zu hören.
..Ich war auf einem Ausritt. Ein Dorfbewohner kam mir entgegen. das Pferd blieb stehen. Er fasste mir einfach so zwischen die Beine und ich erstarrte. Ehe ich wieder zu mir kam und das Pferd nach einer eindrücklichen Schenkelhilfe losgaloppierte."
Ich wurde nicht ernst genommen. Während meiner Therapie meinte meine Mutter, ich hätte ihr NIE davon erzählt und paradoxerweise auch noch, sie sei der Meinung gewesen, ich würde das so wegstecken wie sie in ihrer Kindheit.
Kein Privatleben, Gasthaus und Privatsphäre gehen fließend ineinander über.
Mit 17 der letzte Versuch mit meiner Mutter darüber zu reden.
"Ich saß in der Küche, sie wollte von mir wissen, was denn mit mir los sei. Ich war im Begriff, über meine Depressionen zu sprechen, doch in dem Augenblick kam ein Gast, sie ging entnervt hinaus um ihn zu bedienen, kam aber nicht wieder. Stattdessen hörte ich sie draußen sich angeregt mit diesem unterhalten. Ich saß da noch eine Weile. Und wartete. Dann ging ich. Verkroch mich wieder in mein Zimmer, in meiner eigenen, konfusen Welt. Dezember 1997 begann meine Karriere im Selbstverletzen."

Sind die genannten  Gründe ausreichend?
(Dies ist keine Abrechnung mit meinen Eltern, vor allem mein Vater hat sich in den letzten Jahren um 180° gedreht)

Schindendes Glück
Halt dich zurück!


,,...Gestern hatte ich einen Traum. In diesem Traum nahm ich ein Messer und schnitt mir damit die Pulsadern auf. Dabei empfand ich ein angenehmes Gefühl als mir das Blut über die Hand floss. Ich konnte keinen Schmerz fühlen, nur die Wärme meines Blutes.."
20. Juli 1997

,,..Es spielt keine Rolle: Jetzt sterben.. später sterben.. nur nicht zu spät sterben.."
15. November 1997

,, Heute ist Freitag, glorreicher Tag des Dezembers. Welches Datum wir heute haben? Weiß ich nicht, ist mir auch egal. Ich weiß auch nicht, warum ich das eben getan habe, ich weiß nicht warum ich mir in die Ellenbogen geschnitten habe; es war kein Unfall.... Als das Blut zu fließen begann fühlte ich mich besser.... Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis mein Leben endet; von mir, von meiner eigenen Hand beendet wird. Trotz all dieser Hoffnungslosigkeit hoffe ich immer noch auf Rettung und ich hoffe, sie kommt mir bald zur Hilfe. Ich weiß nicht mehr was ich tue. Allmählich wächst in mir eine Angst,.... die Angst vor mir selbst.."
Dezember 1997

,,Ich weiß nicht warum ich es getan habe, ich weiß nur, dass es schon wieder geschehen ist.... Doch eines weiß ich mit Sicherheit: Mit jedem Tropfen meines Blutes fühle ich mich stärker. Das zuerst Unwahrscheinliche ist mir bereits ganz nah. Ich fühle, wie es auf mich zukommt. mit jedem Schnitt ein Stückchen näher, mit jedem Tropfen Blut, das meine Adern verlässt. wächst die Kraft in mir das zu tun, was bereits unausweichlich vor mir liegt. Es gibt keine Chance mehr zu entkommen, ich bin mittendrin gefangen, es gibt kein Zurück mehr, nur mehr Geradeaus, immer weiter, Schnitt für Schritt... Ich möchte es in die Welt hinausschreien, doch ich kann nicht. Wie lange noch, wie lange noch...?"
16. Januar 1998

,,Wieder bin ich depressiv, wieder habe ich mich geschnitten. Diesmal sehr tief, so tief wie nie zuvor. Ich empfand dabei keinen großen Schmerz.... Über die Hand floss es langsam, es kroch regelrecht, und doch schoss es förmlich mit jeder Bewegung meiner Muskeln aus dem tiefen Schnitt. Es war ein gutes Gefühl, obwohl das krank klingen mag. Ich weiß, dass ich meinem Ziel viel näher bin als ich erst dachte. Es geht so einfach.."
1. April 1998

,,.. Und wenn ich die Amsel höre, so wie jetzt, glaube ich, dass ein Leben ohne Leben besser wäre, denn dann müsste ich mir über all das keine Gedanken machen. Es wäre Stille.."
28. Mai 1998

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