September 1998. Doch eines schönen Tages, der September neigte sich bereits dem Ende zu, wagte sie sich wieder in Chatcity's Gefilde und sprach einen "Miezekater" an, der nicht wie erwartet mit ,,Willst du CS?" antwortete, sondern mit einem netten Hallo. Überwältigt von so viel Freundlichkeit und Güte stürzte sich die Bibihexe wie von Sinnen auf den Recken und entriss ihm seine Adresse. Es sollte Oktober werden, nachdem
die holde Maid ihren Führerschein bekam, bis sie zu Papier und Feder
greifen sollte um die ersten Zeilen mit einem Geburtstagsgruß zu
schreiben und dem sagenumwobenen Nordmann zu senden. Der Winter zog ins Land, mit klirrender Kälte und
Schnee, und zum ersten mal ereilte die Jungfrau ein Brief mit einem Bildnis
ihres Liebsten, und ihr Herz schmolz dahin wie Eis in der Sonne. Und es ward Dezember, die Liebesqualen schier unerträglich und man vereinbarte das erste Treffen. Der tapfere Recke würde sich von der Ostsee bis in den Süden an die pannonische Ebene durchkämpfen, um eine Woche mit der Holden zu teilen. Dann, endlich, war der 9. Januar gekommen und die Hexe
stand in edles Gewand gehüllt bereits eine Stunde vor Ankunftszeit im
kleinen Bahnhof in Jennersdorf und starrte zitternd auf die Uhr. Der Zug fuhr wieder ab und es wurde ruhig in den einsamen Hallen. Immer noch kein Zeichen des so sehnlichst' Erwarteten. So beschloss sie das Gebäude enttäuscht und voller Sorge zu verlassen und trat hinaus in die klirrende Kälte. Und siehe da! Da stand er, in voller Größe, mit
eisblauem Schopfe, zusammengekauert, und erspähte sie noch nicht. Ihr
Herz schlug immer schneller, als sie unsicheren Schrittes auf ihn zuging,
bis er sie bemerkte, und sie "Sebastian?" fragend flüsterte. Die Mäuler der Einwohner der Stadt standen weit offen,
die Mäuler der Dorfbewohner ebenso. So wanderten die beiden an ihrem
ersten Abend durch das in Schnee gehüllte Henndorfer Hügelland, bis
Sebastian meinte, die kleine Hexe wäre so schnellen Schrittes dass sie
ihm noch davonlaufen würde, ob sie ihn nicht an der Hand nehmen möchte.
Mit Herzklopfen nahm sie das Angebot an und so wanderten sie durch die
Wälder, in der Dämmerung, bis sie zur Dunkelheit den Waldesrand
erreichten, kurz innehielten und der schöne Jüngling die kleine Hexe zum
ersten mal umarmte. Schaudern. Die Qualen waren unerträglich, selbst heilsame
Schokolade konnte nichts ausrichten.
Die Liebe ist groß, wie am
ersten Tag, die Liebe bedeutet mein Leben, ohne sie wäre ich nichts und
würde keinen Sinn im Leben sehen. Ich danke dir, mein Herz...
in tiefster Liebe... deine kleine Hexe |
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